T+A Serie 8 im Test: High End im Midi-Format für 8.350 Euro (2024)

Der Herforder High-End-Spezialist T+A hat sich mit seinen großen Hochvolt- (HV-) Komponenten weltweit einen Ruf wie Donnerhall erarbeitet. Dennoch man muss bei den Westfalen keineswegs immer ganz nach oben schauen, um Großes zu finden. Vor allem die neueste Version der T+A Serie 8 gilt als genialer Wurf. Mit einzelnen Komponenten dieser attraktiven Midi-Komponenten hatten wir zuvor schon das Vergnügen, aber nie die dreiköpfige Familie zusammen. Dabei sind sie vor allem als Trio unschlagbar unterhaltsam…

Ein Faible für kompakte HiFi-Komponenten hatte ich schon immer. Doch aus technischen Gründen dominierten in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend Full-Size-Komponenten im 43 cm HiFi-Rastermaß meine Leidenschaft für klanglich hochwertige Musikwiedergabesysteme. Wirklich überzeugend klingende und gleichzeitig leistungsstarke Transistor-Endstufen waren nicht selten sogar oversized, während Geräte wie Plattenspieler von Natur aus einen gewissen Platzbedarf haben. Typische Vertreter der Kategorie Mini-HiFi-Türme (oder auch „Midi“ – je nachdem, wo man die Grenze zieht) hatten und haben aber eine große Anziehungskraft auf mich.

Dank hoch integrierter Digitaltechnik sowie immer besserer und effizienterer Verstärker rücken raumsparende Komponenten heute verstärkt in den Fokus nicht nur meiner Aufmerksamkeit. Viele Nutzer wünschen sich etwas Einrichtungsfreundliches, das auch die Freigabe eines möglicherweise weniger Technik-affinen Lebenspartners erhält.

Die Kombination aus Kompaktheit und kompromisslos gutem Klang ist möglich, wie beispielsweise die überragende kleine Kombi Exogal Comet und Ion PowerDAC in meinem Hörraum immer wieder beweist.

Die T+A Serie 8 zielt in eine ganz ähnliche Richtung, geht im Ausstattungsumfang aber noch ein ordentliches Stückchen weiter. Die Modellreihe besteht aus drei Komponenten: Dem Multi Source Player und Streamer MP 8, dem DAC und Vorverstärker DAC 8 DSD und der Stereo-Endstufe AMP 8. Alle drei Geräte bieten ein quadratisches Grundmaß von jeweils 27 x 27 cm bei 9,5 cm Höhe. Die Gehäusekonstruktion ist so simpel wie genial: Ein umlaufender, mattschwarzer Alurahmen (mit vertikalem Längsschliff) wird durch zwei dicke, silberne Aluplatten zu einem massiven Techniksandwich in attraktiver Bicolor-Optik vervollständigt.

Natürlich ist Design Geschmacksache, doch ich für meinen Teil bin bei jeder Begegnung mit T+A 8ern erneut von der geglückten Symbiose aus stilvoller Eleganz und High-Tech-Look begeistert. In Natura – und vor allem im Trio zu einem Turm gestapelt – macht das Set noch mehr her als auf Abbildungen.

Den MP 8 hatte ich bereits hier ausführlich getestet, weshalb ich ihn an dieser Stelle nicht so umfassend behandeln möchte. Das würde aufgrund seines riesigen Funktionsumfangs auch den Rahmen sprengen. Stattdessen nutze ich lieber die Gelegenheit, um herauszufinden, ob und welche meiner damals genannten Kritikpunkte an der Software inzwischen behoben wurden und wie er sich im Zusammenspiel mit seinen Brüdern schlägt.

Auch der DAC 8 DSD ist mir bestens vertraut, hatte ich doch schon an anderer Stelle ausgiebig Gelegenheit, ihm auf den Zahn zu fühlen. Kurz gesagt gehört der DAC 8 DSD zu meinen Allzeit-Favoriten unter den DAC-Vorstufen. Nicht zuletzt weil er auch einen fantastischen Kopfhörerverstärker beinhaltet. Nur mit der Stereo-Endstufe AMP 8 hatte ich bislang nicht das Vergnügen.

T+A Serie 8: der DAC 8 DSD

T+As kleiner D/A-Wandler ist wie viele seiner Artgenossen auch ein Vorverstärker und damit ein Knotenpunkt für Quellen unterschiedlichster Art, wobei sich der DAC 8 DSD ausschließlich auf digitale Abspielgeräte konzentriert. Dafür bietet er reichlich Anschlüsse: 4 x S/PDIF Coax, 1 x S/PDIF optisch (TosLink), BNC, AES/EBU und natürlich USB.

Digitale Signale lassen sich bei Bedarf im S/PDIF-Format per Cinch-Leitung durchschleifen. Ansonsten hat der DAC 8 DSD einen symmetrischen Analogausgang (2 x XLR) und einen unsymmetrischen Analogausgang per Cinch. Über eine CTRL-Buchse kann das Gerät auch ferngesteuert (RS232 Protokoll) oder mit dem zum Design passenden AMP 8 verbunden werden. Eine weitere Buchse namens „SYS IN“ dient zur Verbindung mit dem MP 8. Über diese Leitung können nicht nur Steuerbefehle, sondern auch Musikdaten übertragen werden. Allerdings nur bis max. 24 Bit und 192 kHz.

Wer MP 8 und DAC 8 DSD gemeinsam betreibt und auch seinen Computer oder eine andere Quelle mit USB (für höhere Auflösungen als 24/192) anschließen möchte, verbindet diese mit der USB-Buchse am MP 8. Über eine weitere USB-Leitung – DAC 8 LINK genannt – wird das USB-Signal dann an den DAC 8 DSD durchgeschleift.

Der kleine T+A-Wandler beherrscht PCM-Verarbeitung mit bis zu 32 Bit und 384 kHz Samplingfrequenz. Und wie sein Name schon verrät, meistert er auch das Spiel mit DSD-Datenströmen. Dabei setzt kaum jemand die Verarbeitung von PCM und DSD in dieser Preisklasse so konsequent um, wie die Herforder.

Der PCM-Teil der Wandlersektion arbeitet mit insgesamt acht 32-Bit-Wandlern (vier Chips á zwei Kanäle) von BurrBrown in doppelter symmetrischer Schaltung. T+A beschreibt es auf seiner Webseite wie folgt: „Durch diese Schaltung werden Nichtlinearitäten perfekt kompensiert und das Restrauschen (das bei den verwendeten 32 Bit Wandlern ohnehin exzellent ist) nochmals um ca. 6 dB verringert.“

Der gesamte Digitalteil des DAC 8 DSD ist übrigens praktisch baugleich mit dem des deutlich teureren und super aufwendigen MP 3100 HV Multi Source SACD Player. T+A betreibt Downsizing mit dem DAC 8 DSD also nur auf der analogen Seite, in der Stromversorgung, im Funktionsumfang und im Material- und Bauteileaufwand, aber nicht mit der selbst entwickelten digitalen Schaltung.

Für das Oversampling nutzt T+A einen selbst programmierten DSP (Digital Signal Processor), welcher auch die vier von T+A selbst entwickelten Filteralgorithmen verarbeitet, mit denen der Nutzer das Klanggeschehen feindosiert auf den persönlichen Geschmack abstimmen kann. Ich landete eigentlich immer bei den auf Bezier-Polynomen basierenden Varianten, die gegenüber den sonst gängigeren FIR-Filtern keine unnatürlichen Vorschwinger produzieren.

Zu den weiteren technischen Besonderheiten des DAC 8 DSD gehört die zwischen 60 und 120 kHz umschaltbare Analog-Bandbreite zur Anpassung an die Hochfrequenz-Fähigkeiten des nachgeschalteten Verstärkers und seine aufwendige interne Stromaufbereitung, die getrennt für analog und digital mit zwei speziell dafür optimierten Netzteilen erfolgt. Der Verbrauch liegt im Betrieb normalerweise zwischen ca. 14 und 15 W, im Standby nuckelt er bescheidene 0,2W aus dem Stromschnuller.

Der interne Kopfhörerverstärker des DAC 8 DSD, den T+A in seiner Beschreibung nur sehr beiläufig erwähnt, verdient eigentlich mehr Aufmerksamkeit, denn er klingt ausgezeichnet und macht so manch dediziertem Kopfhörer-Amp in seiner Preisklasse ordentlich Konkurrenz.

T+A Serie 8: Multi Source Player und Streamer MP 8

Kein Zweifel: Die Hardware des MP 8 ist eine Wucht. Seine Vielseitigkeit in Sachen Quellenauswahl – einschließlich integriertem CD-Laufwerk und Tuner (FM/DAB) – ist beeindruckend. In meinem ausführlichen Test des MP 8 hatte ich aber einige Kritikpunkte an der (damals noch ganz frischen) Software. T+A war natürlich nicht tatenlos und längst läuft die Sache rund. Die T+A MusicNavigator App kann inzwischen auf dem iPad im Hoch-, wie im Querformat genutzt werden, für die bei Hintergrundaktivität erhöhte Leistungsaufnahme gibt es einen Schalter in der App, über den der Nutzer selbst bestimmen kann, wie die Anwendung mit dem Gerät in Verbindung bleiben soll, und Abstürze hatte ich diesmal nicht zu beklagen.

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Besitzer einer Roon-Lizenz und eines entsprechenden Roon-Servers (Core) werden mit Sicherheit primär auf diese Quellenoption zurückgreifen wollen. Der MP 8 ist Roon Ready und wird sofort nach Verbindung mit dem Netzwerk als entsprechender Endpoint in der Roon-App angezeigt.

MP 8 und DAC 8 DSD sind übrigens beide rein auf digitale Quellen eingeschworen. Analoge Eingänge gibt es nicht. Das Einzige, was ich an modernen Schnittstellen vermisse, ist ein HDMI-ARC-Eingang für Tonwiedergabe über den Fernseher und mit Lautstärkeregelung über die TV-Fernbedienung.

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